23.11.2022

Digitale Kreislaufwirtschaft für Ressourcenschonung in der Praxis

Der digitale Wandel von Unternehmen ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch Chance, Betriebe egal welcher Größe als Innovationstreiber zu positionieren. Die Anwendungsmöglichkeiten digitaler Technologien sind effizient und vielfältig zugleich, wie auch diese drei Beispiele aus der Praxis zeigen.

Digitalisierung KLW header 3

Das zweite Leben einer Kaffeekapsel

Schon seit 2009 zeigt Nespresso anhand eines durchdachten 360-Grad-Konzepts, wie der Kreislauf der weltweit bekannten bunten Kapseln geschlossen werden kann: Ziel des Recycling- Projekts ist die Ressourcenschonung und Aufbereitung neuer Sekundärrohstoffe – von der Kapsel bis hin zu einem neuen Produkt.

Möglich macht das ein österreichweites Logistiksystem: Dafür wurde in Unterstützung mit der ARA ein eigenes Netz für gebrauchte Nespressokapseln mit rund 2.100 Rücknahmestellen entwickelt, das jüngst um die Anbindung digitaler Systeme von DiGiDO erweitert wurde. Die Abholung von vollen Sammelbehältern wird mittels QR-Codes bestellt. Kund:innen scannen die Behälter und senden die Information mit nur einem Klick ab. Die Kapsel beginnt die Reise bei der Sammlung und dem Abholauftrag, wird in einen Transportcontainer umgeladen und in ein Zwischenlager gebracht. Danach folgen die Behandlung und die Trennung von Kapsel und Kaffee mit dem anschließenden Recycling des Aluminiums, das ohne Qualitätsverlust beliebig oft recycelt werden kann. Der Kaffeesud kann zur Produktion von Biogas oder als Stromerzeuger eingesetzt werden. „Nespresso ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, sorgfältig und nachhaltig mit den Ressourcen umzugehen. Diese Verpflichtung reicht von der Unterstützung lokaler Landwirt: innen über die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen bis hin zur Erhöhung der Recyclingrate von ge- brauchten Kapseln in ganz Österreich“, erklärt Marianne Neumüller-Klapper, Operations & Sustainability Director von Nespresso Österreich.

Fühlende Abfalleimer


Die Container im Zentrallager von dm sind auf eine besondere Weise sensitiv: In die Container von Pöttinger sind Sensoren eingebaut, die den Füllstand erkennen. Mit der Anbindung an DiGiDO wird bei einem Füllstand von 80 % ein digitaler Abholauftrag an den Entsorger versendet. Telefonate, E-Mails, die Erfassung in ERP-Systemen und Disponierung entfallen, und alle Beteiligten werden in Echtzeit informiert, Auch dm nutzt somit Digitalisierung als wesentlichen Treiber für Klimaschutz: „Das Thema Effizienz im Gebäude- und Energiemanagement ist direkt neben einem IT-unterstützten Bestandsmanagement und einer ausgeklügelten Logistik einer der größten direkten Hebel, um die durch dm verursachten Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Digitalisierung findet entlang der Wertschöpfungskette statt und erlaubt es uns, mehr Transparenz zu schaffen, Prozesse effizient zu gestalten, gezielt Reduktionsmaßnahmen zu setzen und diese auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen“, erklärt Thomas Köck, dm Geschäftsführer. Durch die Implementierung der Sensoren müssen die Container statt an jedem nur alle zwei Tage abgeholt und entleert werden – das spart Transportkosten und reduziert den CO2-Ausstoß.

Digitales Abfallmanagement bei Vöslauer


Das ganzheitliche Nachhaltigkeitsmanagement von Vöslauer sieht vor allem und als oberste Priorität die Reduktion von CO2- Emissionen vor. Materialreduktion und Kreislaufwirtschaft, Transport bis hin zu verbesserter Energieeffizienz sind Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels. Die Digitalisierung des Auftragshandlings für die Entsorgung ist dabei ein wichtiger Teilaspekt für mehr Effizienz in der Prozesskette. Zuvor wurden sämtliche Aufträge telefonisch oder per E-Mail beauftragt und händisch dokumentiert, wodurch etwaige Fehler oftmals erst spät oder mit hohem personellem Aufwand eruiert werden konnten. Durch die Implementierung von DiGiDO wurden bei Vöslauer alle Unternehmensstandorte, Entsorger und Mengen integriert, die Prozesskette ohne Medienbrüche geschlossen und damit wertvolle Ressourcen eingespart. „Das digitale Abfallmanagement hat unsere Abläufe vereinfacht, ohne verschiedene Lieferantenportale nutzen oder pflegen zu müssen. Dadurch wurde die Prozessqualität gesteigert, und es wurden die Kosten gesenkt“, so Herbert Schlossnikl, Geschäftsführer von Vöslauer. In einem Cockpit können zahlreiche Daten und Kennzahlen auf Knopfdruck übersichtlich dargestellt und ausgewertet und für die Optimierung von Folgeprozessen genutzt werden.