18.04.2023

Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung

Informationsveranstaltung von ARA und OFI beleuchtete die Bedeutung für die Umsetzung in Österreich.

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Harald Hauke, Vorstand der ARA, und Udo Pappler, Geschäftsführer des OFI, haben die Veranstaltung eröffnet. / Fotocredit: OFI/Alice Schnür-Wala

Im November 2022 hat die EU-Kommission einen Vorschlag für eine Neufassung der „Packaging and Packaging Waste Regulation“ präsentiert. Was bedeutet diese Verordnung für die Verpackungs- und Lebensmittelindustrie? Mit welchen Auswirkungen müssen Unternehmen rechnen? Diesen Fragestellungen hat sich die Informationsveranstaltung „Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung – Was bedeutet das für die Umsetzung in Österreich?“, organisiert von ARA (Altstoff Recycling Austria AG) und OFI (Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik), gewidmet. Das Interesse der Branche war riesig; der Saal in der Wirtschaftskammer am 12. April 2023 bis auf den letzten Platz gefüllt.

Begrüßt wurden die mehr als 100 Interessierten durch ARA Vorstand Dr. Harald Hauke und OFI Geschäftsführer DI Udo Pappler. Mit den Fachvorträgen der Informationsveranstaltung „Zukünftige, Europäische Verpackungsverordnung“ wurde ein Bogen gespannt, zwischen neuen gesetzlichen Hintergründen, deren Auswirkungen auf die Industrie und zukünftig geplanten Tarifmodellen für Verpackungen (Ökomodulation), die bereits in Deutschland und anderen EU-Ländern aktiv sind. Die neuen Wege der Sortierung und Verwertung in Österreich wurden vorgestellt, welche die technische Bewertung der Recyclingfähigkeit zu Gunsten aller beteiligten Branchen beeinflussen werden. In konkreten bereits umgesetzten Optimierungsbeispielen wurde das Potential und die praktische Umsetzbarkeit nachhaltiger Verpackungen aufgezeigt.

„Das enorme Interesse an der Veranstaltung zeigt, wie sehr die Verpackungs- und Lebensmittelbranche gewillt ist, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen“, so Dr. Michael Washüttl, der am OFI den Bereich Verpackung & Recycling leitet. „Wir sind optimistisch, dass es uns durch Kooperationen und die Verbindung von Expertise gelingt, die Anforderungen der EU zu erfüllen und recyclingfähige Lösungen zu entwickeln, die entlang des gesamten Kreislaufs Vorteile bieten.“

„Dabei gilt es Recyclingfähigkeit, Sammlung, Sortierung und Recyclingprozess gesamtheitlich zu betrachten“, ergänzt DI Dieter Schuch, Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung der ARA. „Gemeinsam mit dem OFI, weiteren Forschungspartnern und der Industrie haben wir viel vor, um den Anforderungen der EU-Kommission gerecht zu werden und den Kreislauf zu schließen. Wir setzen aber bereits heute pro-aktiv umfangreiche Schritte, um die Kreislaufwirtschaft voranzubringen, das reicht von Incentivierungsmaßnahmen zur getrennten Sammlung über den Bau von Österreichs größter und modernster Sortieranlage bis hin zu Circular Design.“

Neue Herausforderungen, neue Wege

Der neue Entwurf der „Packaging and Packaging Waste Regulation“ setzt sich in 12 Kapiteln, 65 Artikeln und 13 Annexen mit der gesamten Wertschöpfungskette der Verpackung auseinander. Die EU-Kommission stellt darin ihre ambitionierten Ziele zur Umgestaltung der Verpackungslandschaft dar: bis 2030 müssen alle Verpackungen den Kriterien des „Design for Recycling“ entsprechen.

Welche neuen Herausforderungen dadurch vor allem für Österreich zu erwarten sind, hat Ing. Andreas Pertl, Geschäftsführer der Verpackungskoordinierungsstelle (VKS), als Einstieg in die Auseinandersetzung mit der zukünftigen, europäischen Verpackungsverordnung, zusammengefasst. Einen Blick in die Praxis hat anschließend Mag. Dominik Stern gewagt, Referent des Fachverbands der Chemischen Industrie, spezialisiert auf Kreislaufwirtschaft. In seinen Ausführungen machte er deutlich welche konkreten Aufgaben auf die Industrie zukommen. Welche neuen Wege im Bereich Sammlung, Sortierung und Recycling künftig beschritten werden, dazu gab DI Dieter Schuch, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der ARA, einen ersten Einblick.

Bewertung der Recyclingfähigkeit

Extra aus Deutschland angereist, ist Dr.-Ing. Joachim Christiani, Geschäftsführer des Instituts cyclos-HTP, die heute im deutschsprachigen Raum führende Forschungs- und Zertifizierungseinrichtung für recyclinggerechtes Verpackungsdesign und Kooperationspartner des OFI im Bereich Prüfung und Zertifizierung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen. In seinem Vortrag hat Dr.-Ing. Christiani die Situation in Deutschland beleuchtet und die Umsetzung der Ökomodulation als Tarifmodell vorgestellt.

Mit der Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen, hat sich anschließend OFI Expertin und Ökotoxikologin Angelika Wlodarczyk, MSc auseinandergesetzt. Fokus hat sie dabei vor allem auf die Potentiale der technischen Bewertung gelegt.

Abschließend hat Ing. Michael Krainz, der sich am OFI bereits seit Jahrzehnten mit Entwicklung, Konstruktion und Prüfung von Verpackungen beschäftigt, das Spannungsfeld Recyclingfähigkeit, Materialeffizienz und Funktionalität beleuchtet. Mit einem positiven Fazit: Die gesamtheitliche Betrachtung zeigt, mit der Investition in optimierte, recyclingfähige Verpackungslösungen könnten langfristig sogar weitere Ressourcen geschont werden, z.B. durch einen geringeren Energieaufwand.

Positiver Ausblick

Ein durchwegs positiver Ausblick, der zeigt, dass es mit gebündeltem Know-how und kooperativer Zusammenarbeit entlang des Kreislaufsystems gelingen wird, die Anforderungen der zukünftigen, europäischen Verpackungsverordnung zu erfüllen und in Österreich umzusetzen. „Mit unserer Expertise in Prüfung und Optimierung von Verpackungslösungen sowie unserer langjährigen Erfahrung in der angewandten Forschung direkt mit den Unternehmen, stehen wir der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie zur Seite und unterstützen sie auf dem Weg zu nachhaltigen, recyclingfähigen Lösungen“, so Dr. Washüttl. Gemeinsam mit Kooperationspartnern wie der ARA und cyclos-HTP ist man bestens gerüstet die ambitionierten Ziele der EU zu verfolgen.