Kreislaufwirtschaft ist krisenresistent – das zeigt der ARA Circular Economy Barometer 2022. Die im Auftrag der ARA von GfK* durchgeführte Erhebung bestätigt den Trend der Nachhaltigkeit bei Unternehmen.„Kreislaufwirtschaft ist im derzeitigen ökonomischen Umfeld von Inflation, Rezession, Klima- und Rohstoffkrise ein starkes und positives Gegenmittel. Wenn wir sie konsequent weiter ausbauen, überwinden wir Engpässe und nutzen wertvolle Ressourcen erneut, um daraus Sekundärrohstoffe zu erzeugen. Damit halten wir unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig und sichern zahlreiche Geschäftsfelder ab“, betont ARA Vorstandssprecher Harald Hauke.
Bereits zum vierten Mal präsentierte die Altstoff Recycling Austria AG den ARA Circular Economy Barometer – mit einem Anstieg von 50,0 (2021) auf 59,2 (2022) auf einer Skala von 0-100.
Besonders erfreulich: Jedes zweite Unternehmen in Österreich plant in Circular Economy zu investieren. Im Vergleich zum Vorjahr nutzen um 20 %-Punkte mehr Unternehmen die Kreislaufwirtschaft, um 10 %-Punkte mehr Betriebe haben bereits investiert und auch der Anteil an den jeweiligen Gesamtinvestitionen ist um 5 %-Punkte gestiegen.
„Kreislaufwirtschaft stärkt die Wirtschaftlichkeit von Österreichs Unternehmen. Sie ist im Begriff, von der Kür zur Pflicht zu werden. Die aktuellen Daten belegen, dass die heimische Wirtschaft Circular Economy als Chance und Notwendigkeit begriffen hat – und als Antwort auf Klima- und Rohstoffkrise“, so Hauke.
Obwohl sich 63 % aller Betriebe von Krisen betroffen sehen, große (87 %) noch mehr als kleine (52 %), nutzen oder planen um 20 %-Punkte mehr Unternehmen als noch im letzten Jahr kreislaufwirtschaftliche Aktivitäten (85 % im Vergleich zu 65 % im Vorjahr). „Zu den Top-Aktivitäten zählen etwa das Abfallmanagement mit der getrennten Sammlung, die Reduktion von Abfällen, die Forcierung der Wiederverwendung und der Einsatz von Recyclingmaterial bei der Produktion“, führt GfK Austria Managing Director Ursula Swoboda aus. Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeiter:innen setzen zudem stark auf Nachhaltigkeitskommunikation und den Ausbau der Digitalisierung für die Kreislaufwirtschaft.
Nachhaltigkeit gibt die Richtung vor! So hat die österreichische Wirtschaft trotz gegenwärtiger Krisen und Verunsicherungen die Circular Economy weiter auf einen neuen Höchststand vorangetrieben.
Ursula Swoboda
Mehr Geld für Nachhaltigkeit
Die Anzahl der in Kreislaufwirtschaft investierenden Unternehmen hat sich binnen eines Jahres um 10 %-Punkte erhöht (66 % im Vergleich zu 56 % im Vorjahr), der jeweilige Anteil an den Gesamtinvestitionen ist um 5 %-Punkte gestiegen (von 9 % im Vorjahr auf 14 %). Die Anzahl an Unternehmen, die in Kreislaufwirtschaft investieren, steigen mit der Betriebsgröße (Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeiter:innen 64 %, mit 50 und mehr Mitarbeiter:innen 89 %). Trotz aktueller ökonomischer und geopolitischer Krisen plant jeder zweite Betrieb in Österreich in den nächsten drei Jahren in Circular Economy zu investieren. Unternehmen sehen das Thema Kreislaufwirtschaft zunehmend als Chance (65,6 gegenüber 60,1 Punkte im Vorjahr auf einer Skala von 0-100). Wesentliche Werkzeuge stellen dabei vor allem die Reduktion von Abfällen (59 %), forcierte Wiederverwendung (59 %), Einsatz von Recyclingmaterial (52 %) und die getrennte Abfallsammlung (37 %) dar.
Kreislaufwirtschaft stärkt die Wirtschaftlichkeit von Österreichs Unternehmen. Sie ist im Begriff, von der Kür zur Pflicht zu werden. Die aktuellen Daten belegen, dass die heimische Wirtschaft Circular Economy als Chance und Notwendigkeit begriffen hat – und als Antwort auf Klima- und Rohstoffkrise.
Harald Hauke
Unternehmen wirtschaften stärker wertgetrieben.
Ressourcenschonung (90 %), der Beitrag für den Klimaschutz (90 %) sowie die gesellschaftliche Verantwortung (88 %) sind laut der ARA Studie die wichtigsten Gründe für Circular Economy. Bei 81 % ist die Kreislaufwirtschaft Teil der Unternehmensstrategie, für 73 % der befragten Betriebe sind die wirtschaftlichen Einsparungen ausschlaggebend.
Die Kostendimension ist durchaus relevant, aber für Unternehmen rückt die gesellschaftliche Verantwortung verstärkt in den Fokus. Die Positionierung in Richtung Nachhaltigkeit ist trotz rückläufiger Tendenz ein wichtiges Argument und bleibt für größere Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil (75 %, im Vergleich zu 52 % bei Betrieben mit bis zu neun Mitarbeiter:innen).
„Die durch EU-Regulatorien vorgeschriebene Transparenz bei Produkten und Dienstleistungen, etwa im Zusammenhang mit der EU-Taxonomie oder dem digitalen Produktpass, sowie der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit seitens der Konsument:innen führen dazu, dass Kreislaufwirtschaft für Unternehmen nicht mehr die Kür ist, sondern zur Pflicht wird“, erklärt Hauke. Gerade große Konzerne und Marken sind hier stärker gefordert als kleine Betriebe. Die größten Hindernisse liegen laut der befragten Unternehmen in der teils noch sehr komplexen Gesetzgebung und Bürokratie (27 %) als auch in den zu hohen Kosten (17 %).
Bewusstseinsbildung bei Konsument:innen für Green Deal
Für die Umsetzung des Green Deals der EU bleibt laut Umfrage die Bewusstseinsbildung bei Konsument:innen für Nachhaltigkeitsthemen (80 %) der entscheidende Faktor, gefolgt von der Nutzung von Sekundärrohstoffen (79 %), günstigeren Entsorgungstarife für umweltgerechte Verpackungen (77 %), sowie Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit (72 %). Mit nächstem Jahr kommen zahlreiche Umstellungen auf Unternehmen als auch Konsument:innen hinzu.
„Die ARA wird als treibende Kraft der Kreislaufwirtschaft weiterhin verstärkt unterstützen und als Sparringpartner sowohl Politik, Wirtschaft und die Bevölkerung am Weg zu einer durchgängigen Kreislaufwirtschaft begleiten“, betont Hauke.
„Unsere Kernkompetenzen wie etwa digitales Stoffstrommanagement, Circular Design, Legal Compliance für alle Aspekte rund um die Verpackung oder die Schaffung von Awareness für Klimaschutz bei den Konsument:innen bieten wichtige Hebel für nachhaltiges, zirkuläres Wirtschaften in Österreich.“
*Studie im Auftrag der ARA, durchgeführt von GfK im August und September 2022: „Wie Circular-Economy-fit ist Österreichs Wirtschaft“
Telefoninterviews 29.08 – 19.09.2022; n= 150